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Raureif auf dem Busvorzelt

Zelten im Winter: Gelebter Traum mit Bus und Vorzelt

Beim Zelten im Winter den Arsch abfrieren. Warum sollte sich das jemand in Familie antun? Schon beim Wort „Wintercamping“ dachte ich neben heißem Tee gegen gefrorene Hände vor allem an Rotznasen bei den Kindern und Blasenentzündung bei mir. Wie idyllisch ich diese Urlaubszeit dann tatsächlich erlebt und noch lange im Nachhinein als ein Erfahrungsgeschenk empfunden habe, vermochte mir kein Mensch der Welt jemals vorher zu erzählen.

Du siehst, ich kenne sehr wohl meinen Ausgangspunkt bei dir zu diesem Thema :). Wahrscheinlich bekommst du beim Lesen direkt kalte Füße. Mit den richtigen Einstiegshilfen ins wintertaugliche Campen und nützlichen Tipps für die Packliste bekommen wir sie wieder wohlig warm.

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Wintercamping – das Extra an Planung für warme Füße

Jede Naturlandschaft besitzt zwei Seelen. Wer die Schönheit eines Ortes im Sommer mag, verliebt sich in die schneebedeckten Hügel, Wiesen und Flüsse ein zweites Mal. Winterlandschaften bergen eine eigene Stimmung. Die Atmosphäre ist ruhig, die Luft ganz klar. Die Kälte knackt unter den Wanderschuhen.
Campen in der winterlichen Natur bietet deiner Familie eine Gelegenheit, sich zusammen auf ganz neue Weise zu begegnen und neue Vorlieben kennenzulernen. Damit das Winterabenteuer zu einer schönen Erinnerung wird, die die ganze Familie im nächsten Jahr wiederholen möchte, empfehle ich , ein paar Dinge zu planen. Neben der Wahl von Zelt und Ausrüstung ist die Frage nach dem Standort eine der wichtigsten.

Ich campierte im Winter 2022 zum ersten Mal mit meiner Familie. Wir waren mit Kleinbus und Vorzelt unterwegs. Wir haben uns bewusst für eine Saison mit milderen und leicht frostigen Temperaturen entschieden. Wir starteten auf einem Campingplatz – mit Strom und allem Luxus, den ein Winterplatz bietet. Schnee gab es im gesamten Urlaub nicht.

Natürlich träumte auch ich anfangs vom freien Winterzelten abseits der Gemeinschaftsplätze ohne Strom, dafür mit einer Feuerstelle im Schnee. Damit wir für uns unvorhersehbare Situationen gut meistern konnten, verschoben wir diesen Wunsch auf unseren zweiten Winterurlaub. Denn für das nächste Mal haben wir nun nützliches Wissen im Gepäck und können in ungewohnten Situationen gute Entscheidungen treffen. Gern geben wir unsere Erfahrungen in diesem Beitrag an dich weiter. So kannst du mit deiner Familie auch im Winter schöne Campingabenteuer erleben. Und das ist tatsächlich leichter als gedacht!

Unser Einstieg ins Kälte-Thema

Wie bei vielen Dingen, die man zum ersten Mal im Leben ausprobiert, empfehle ich beim Wintercamping den sanften Einstieg. Das fängt beim Zeitpunkt, dem Equipment und der richtigen Kleidung an. Meine Tipps von der ersten Tour und Erfahrungswerte aus der Zeltkinder-Community liste ich dir gerne auf. Ja, es darf gelacht werden. Genau das haben wir während unserer ersten winterlichen Jungfernreise ausgiebig gemacht.

Den richtigen Zeitpunkt finden: Tausche gedankliche –20 Grad gegen +4 bis 0 Grad Außentemperatur aus. Winter wollen wir nicht mit Elend gleichsetzen. Ich verspreche: Ein paar Plusgrade reichen fürs erste Mal. Es geht um Erfahrungen sammeln, du fährst mit deiner Familie nicht ins Survival-Camp.

Kühlboxen können mehr als kühlen: Wir haben sie clever zu Hause gelassen. Bis wir vor gefrorenem Obst und Gemüse saßen und merkten, wie hilfreich eine Kühltasche wäre, um Lebensmittel vor Kälte zu schützen.

Denk an alle Flüssigkeiten: Dass wir Flaschen und Behälter abends vor frostigen Nächten entleeren, damit wir am nächsten Morgen nicht mit dem Auftauen von Eisklumpen starten müssen, war uns klar. Trotzdem hilft eine Checkliste. Wir haben einfach mal den Wasserkanister vergessen. Wenn du dir das Leben mit Checklisten beim Zelten im Winter leichter machen kannst, mach das.

Wasserkocher ist kein Luxus: Bisher hatte ich auf meinen Reisen noch nie einen Wasserkocher mit. Nur Gaskocher und Töpfe sind ständige Begleiter. Doch für Wärmflaschen und den vielen heißen Tee lohnt sich ein Wasserkocher sehr. Im Winter bekommt Luxus eine neue Definitionsskala. Absolute Empfehlung.

Kleidung für Tag und Nacht: Kleidung ist so ein wichtiges Thema, das greife ich weiter unten erneut auf. Beim Verreisen plane ich mit der Frage: Wie viele Tage bei welchen Temperaturen? Bei meiner nächsten Winterreise erweitere ich die Frage um die Anzahl der Nächte. Denn ein Shirt für alle Nächte ist eine unzureichende Strategie. In der Nacht mag das in einem warmen Schlafsack funktionieren. Doch der Übergang am Morgen vom Schlafsack ins Zelt und dann ganz raus … ich habe den morgendlichen Start ohne meine geliebte Merino-Unterwäsche nicht einmal versucht.

Kondenswasser kennt eigene Wege: Bei uns lief das Wasser direkt im Innenzelt herunter  und bildete eine schwere Eisplatte. Im Alltag war das nicht schlimm. Für den Abbau empfehle ich, deutlich mehr Zeit einzuplanen als in anderen Jahreszeiten. Den Heizlüfter haben wir eine Stunde im Zelt angehabt, bevor wir alles trocknen konnten. Insgesamt hat der Abbau 2 Stunden gedauert. Allein dafür lohnt es sich, eine Heizung  mitzunehmen.

Trotz sorgfältiger Vorbereitung kamen weitere Dinge anders als geplant. Na klar waren wir auf kalten Fußboden im Zelt vorbereitet. Wir antworteten mit Teppich und Wolldecken darauf. Doch dass ein Boden sooo kalt sein kann, war mir nicht bewusst. Für das nächste Mal stehen die Lammfellstiefel als Hausschuhe schon auf der Packliste drauf. Denn die Lammfelle hielten unsere Körper unglaublich warm! Auch wussten wir nicht, wie schnell alle möglichen Lebensmittel gefrieren. Sie standen zwar in einer Kiste im Zelt, waren für die Kälte trotzdem zu sensibel. Und wo überall Feuchtigkeit reinkriechen und sich Wassertropfen bilden können, ja, das haben wir nicht erahnt.

Die richtige Standortwahl für das erste Mal Winterzelten

Campingplätze für das Winterzelten

Bevor es mit dem Zeltaufbau so richtig losgehen kann, wähle einen wintertauglichen Campingplatz mit Bedacht. Besonders empfehlenswert für das Zelten im Winter in Familie sind diese Plätze, wenn eine eher luxuriöse Infrastruktur mit Indoor-Angebote wie Schwimmbad, Sauna, Spielzimmer und / oder Aufenthaltsräume gewünscht wird:

Trockenraum des Campingplatzes unter Winterbedingungen mit zahlreichen Handtüchern, Wäscheleinen und Wäscheständern
Handtücher und Wäscheständer im Trockenraum des Wintercampingplatzes

Wintertaugliche Plätze sollten ein paar Dinge zur Verfügung stellen. Du brauchst sie nicht zu nutzen. Doch als Back-up an wirklich kalten und nassen Tagen bist du vielleicht für etwas Unterstützung dankbar.

  • beheizte Sanitärräume
  • Trockenräume
    • Nach einem Trockenraum für das Zelt nach dem Abbau fragen.
  • Stromanschluss, wenn du mit Strom unterwegs bist
  • Feuerstelle
    • Feuer draußen hilft ungemein, sich auch in den Abendstunden draußen aufzuhalten.
  • Indoor-Räume zum Aufhalten, Spielen und Kochen
    • Gibt es weiteres Indoor-Angebot?

Aber auch eimfache, naturbelassene Campingplätze laden zum Winterzelten ein. Besonders gemütlich ist es da zB mit Tipi und Zeltofen. Unser Favorit ist:

  • Wilde Heimat Zeltplatz in Brandenburg an der Havel

Tipp: Frag beim Personal des Zeltplatzes nach, ob sie Holz-Paletten für den Zelteingang bereitstellen. Dann bleibt viel nasser Matsch draußen vor der Tür.

Wähle einen geschützten Stellplatz

Dein Stellplatz sollte – sofern es machbar ist – windgeschützt und frei von Kuhlen sein. Ohne Wind geht weniger Wärme im Zelt verloren und in Kuhlen kann sich Wasser sammeln. Das bringt nicht nur kalte Füße, sondern auch mehr Feuchtigkeit ins Innenzelt.

Bevor du das Familienzelt aufbaust, drück den Schnee unter der Stellfläche platt. Zum einen erkennst du bisher gut versteckte Kuhlen und zum anderen hast du beim Aufbau eine gerade Fläche.

Tipp: Glätte den Schnee auf der großen Fläche mit einem Paar Ski oder einem umgedrehten Tisch.

Standort für das Zelt im Winter (abseits von Campingplätzen)

Je nach Schneehöhe solltest du den Platz, auf dem du dein Zelt aufbauen möchtest vom Schnee befreien. Ist der Schnee zu hoch, kannst du ihn alternativ auch platt treten. Anschließend baust du das Zelt wie gewohnt auf. Für das Zelten im Schnee gibt es spezielle Schneeheringe, doch Sandheringe erfüllen hier auch ihren Zweck. Gerade bei Schnee und zu
erwartendem Neuschnee solltest du den Standort deines Zeltes sorgfältig auswählen.

Selbstredend sind lawinengefährdete Hänge tabu, aber du solltest dein Zelt besser auch nicht unter schneebeladenen Ästen aufbauen und möglichst einen windgeschützten Platz suchen, damit dein Zelt nicht von einer Schneeverwehung zugeweht wird. Gibt es keinen Windgeschützten Platz, dann stell das Zelt so auf, dass der Eingang in die dem Wind abgewandte Seite zeigt und nutze gegebenenfalls den Schnee, um dir einen Windschutz zu bauen.

Achte auf ein winterfestes Zelt

Habt ihr schon Zelterfahrung im Sommer gesammelt? Winterzelten kann bestimmt ein guter Einstieg ins Campen sein, wenn es sorgfältig vorbereitet wird. Probiert es gerne mit diesen Tipps aus!

Plane im Winter mit großem Zelt

Ein Zelt mit Stehhöhe sorgt für gute Laune. Während im Sommer die Wiese vor dem Zelt dein Wohnzimmer ist, passiert nun alles drinnen. Zusätzlich benötigt ihr mehr Platz zum Trocknen der Sachen – Winterzeug ist sperrig. Wer Entscheidungen gebückt und mit Platzmangel treffen soll, dreht irgendwann durch.

Die Zeltkinder-Community empfiehlt ein wetterfestes Qualitätszelt. Das bietet auch auf Sommertouren einen guten Wetterschutz. Ein paar spezifischen Kriterien sollte es im Winter unbedingt gerecht werden:

  • geräumiges Innenzelt: zu viel Platz oder Stauraum gibt es nicht
  • größeres Vorzelt: Kochen, Wäsche trocknen, Spielplatz für die Kinder
  • Tipi: bei viel Schnee bietet sich eine Zeltform mit Höhepunkt im Dach an
  • Schneeheringe: für den besonderen Einsatz geeignet

Wenn das Zelt steht, ist ein großer Batzen Arbeit getan. Jetzt geht es ans Feintuning und gemütlich Einrichten. Du wirst etliche Male heraus- und hereinlaufen. Jedes Mal trägst du Schnee oder Matsch hinein. Denke vorher an eine Abstreifmatte vor dem Zelteingang. Nimm alternativ die aus deinem Auto vor dem Beifahrersitz

Was außerdem ins Wintergepäck muss

  • (Schnee-)Schaufel: unbedingt mit ins Zelt nehmen!
  • schwerer Hammer, um dünne Stahlheringe oder Schneeheringe mit großer Schlagkraft in den kalten Boden zu bekommen
  • Alternative zum Tipi: lange Stange zum Ausklopfen des Zeltdachs bei Schneefall

Während des Urlaubs im winterlichen Zelt heißt es, Nässe und Kälte immer wieder nach draußen zu schicken. Mit etwas Aufmerksamkeit und ein paar Handgriffen macht sich das ganz leicht:

  • Zelt oder Bus gut lüften, wenn es gerade nicht windet und schneit.
  • Bei Schnee alle Öffnungen sorgfältig schließen.
  • Feuchte Stellen im Zelt und an den Fenstern trockenreiben.

Das solltest du beim Abbau des Winterzeltes beachten

Der Abbau im Winter hat ganz eigene Regeln. Rechne nicht damit, das Zelt klein zusammengefaltet in den Zeltsack zu bekommen. Lieber für die Rückfahrt etwas Platz im Auto für ein locker zusammengelegtes Zelt einrechnen.
Tipp: Aus dem Garten einen großen Sack für Grünschnitt mitnehmen. Da passen alle nassen Sachen bequem rein und können zu Hause in Ruhe trocknen.

Wichtiges zum Zeltauf und -abbau bei Kälte

  • Vor dem Zeltaufstellen überlegen, wo es nach dem Abbau getrocknet werden kann.
  • Zeit für den Abbau einplanen und im Zelt noch einmal alles gut durchheizen.
  • Teppich rechtzeitig wegnehmen.
  • Zusammengeraffte Fenster und Türen zum Trocknen öffnen.

Die gesamte Packliste inklusive Tipps rund ums Winterzelten kannst du dir hier herunterladen.

Dicke Isomatte und wintertauglicher Schlafsack

Eine warme Isomatte ist fast wichtiger als ein warmer Schlafsack, denn vom Boden strömt am meisten Kälte nach oben in den Körper. Alternativ einfach 2 Isomatten übereinanderlegen. Der Schlafsack sollte eine Komfort-Temperatur bis –10 Grad Celsius abdecken. Achte beim Kauf eines Schlafsacks unbedingt auf den Komfortbereich und nicht auf die Angaben im Extrembereich. Wie gesagt: Deine Familie soll es schön haben und nicht die Tage beim Wintercamping als Überlebenstraining wahrnehmen.

Menschen haben ein unterschiedliches Wärmebedürfnis. Wer zu Hause eine zweite Decke bevorzugt, sollte den Komfortbereich für niedrigere Temperaturen wählen, als auf dem Schlafsack angegeben. Wer auch im Winter bei offenem Fenster schläft, kann sich gut an die Vorgaben halten.
Nimm Felle, alte Wolldecken und weitere Isomatten für den Boden mit. Sie helfen auch gegen die Fußkälte tagsüber und sind der Spiel- und Tobeplatz für die Kids.

Entwickel eine mollige Schlafroutine

  • Schuhe im Warmen abstellen
  • mit frischer Unterwäsche ins Bett gehen
  • Kleidung für den nächsten Tag in warmen Raum oder gleich ins Schlafsack-Ende packen
  • Wärmflasche in den Schlafsack legen
  • Teekanne mit heißem Tee ans Bett stellen
  • die erste erwachsende Person, die morgens erwacht, stellt die Heizung an

Schlafutensilien im Wintergepäck

  • sehr gut isolierende Isomatte und wintertauglicher Schlafsack
  • Wärmflasche
  • Felle, alte Wolldecken und weitere Isomatten für den Boden

Ausreichend Lampen, Heizelemente und genügend Strom

Am besten eignen sich für das Zelten im Winter Gaslaternen. Sie leuchten hell und gleichmäßig und erzeugen zusätzliche Wärme. Besorge dir Kartuschen mit Wintergas, damit der Druck bei kalten Temperaturen stabil bleibt. Außerdem ist nicht überall immer für ausreichend Strom gesorgt. Batteriebetriebene Lampen funktionieren auch gut, doch sie entladen bei Kälte schneller, als du vielleicht bei warmen Temperaturen gewohnt bist. Von Strom und Batterien unabhängige Leuchten sind daher die sichere Wahl. Du benötigst auf jeden Fall eine eigene Wärmequelle. Eine Heizung oder ein Ofen muss mit. Heizen im Zelt birgt Risiken wie Brandgefahr oder Kohlenmonoxidvergiftung. Geeignete Heizelemente sind:

  • elektrischer Heizkörper: Bei konstanter Stromzufuhr eine sichere Heizmöglichkeit.
  • gasbetriebene Zeltheizung: Haben eingebaute Sicherheitsfunktionen, damit sie in gut belüfteten Zelträumen genutzt werden können.
  • Petroleumofen: Bietet eine konstante Wärmequelle.
  • Wärmelampe: Infrarot-Wärmelampen erzeugen stabile Wärme im Innenraum.

So sah unsere Ausrüstung aus

Bus mit großem Vorzelt. Im Bus haben wir die Standheizung angehabt. Im Vorzelt platzierten wir eine elektrische Heizung auf einem kleinen Tisch auf einer Keramikplatte, damit sie nicht im Weg stand oder umkippen konnte. Unsere Stromkosten summierten sich für eine elektrische Heizung, die circa 3 Stunden am Tag lief, sowie für Smartphones und Licht auf 3€ am Tag bei 1,10 €/kW.

Licht- und Wärmequellen im Wintergepäck

  • batteriebetriebene Lampen oder Gaslaternen
  • Gaskartuschen mit Wintergas oder Batterien
  • Heizung oder Ofen
  • Wärme reflektierende Decken und Isolationsmatten

Warnhinweis! Die Heizquelle niemals unbeaufsichtigt lassen!
Die Stromversorgung des Heizlüfters entfernen und immer auf große Entfernung von der Zeltwand und brennbaren Gegenständen achten. Heizung niemals im Schlaf laufen lassen!
Brennöfen und -heizungen können Kohlenmonoxid abgeben. Erstickungsgefahr!

Passende Kleidung für kalte Tage

Je nach Temperaturen beim ersten Wintercamping sollten passende Kleidungsstücke dabei sein. Wenn du mit deiner Familie schon einmal im Winterurlaub warst, dann kann diese Ausrüstung direkt übernommen werden. Am sichersten bist du, wenn du für die Kleinen Outdoor-Bekleidung doppelt dabei hast. Das sind beispielsweise Handschuhe, dicke Socken und Wechselschuhe. Auch die lange Unterwäsche vom letzten Skiurlaub ist eine ausgezeichnete Wahl! Und mein Geheimtipp sind die Thermo-Socken von Heatholders. Die haben eine hochleistungsfähige Wärmedämmung gegen Kälte und halten die Füße warm und trocken.

In der Nacht sorgt lange Thermounterwäsche für mollige Wärme. Schlüpfe abends im warmen Waschraum hinein und lass sie am nächsten Morgen gleich an. Ich hab mir nach dem Aufstehen einfach ein Kleid übergeworfen und bin so zum Waschhaus gestapft oder habe das Zelt vorgeheizt.

Tipps für die richtige Kleidung beim Zelten im Winter

  • Daunen- oder Primaloftjacke (Kunstfaserisolationsjacke)
  • Heatholders Thermo-Socken
  • Merino-, Woll- oder Skiunterwäsche
  • Halstuch oder Buff
  • warme, eng anliegende Mütze für die Nacht
  • dünne, warme und wasserdichte Handschuhe für Zelt Auf- & Abbau
  • optional: Wechselschuhe

Freizeitaktivitäten für drinnen und draußen planen

Plant vor dem Reiseantritt ein paar Outdoor-Aktivitäten. Nehmt einen Schlitten oder die Langlaufski mit. Eine Schneeballschlacht müsst ihr bei Schnee auf jeden Fall machen – dafür sollten Wechselklamotten schon im Zelt in Griffnähe vorbereitet werden.

Insgesamt zählt für Aktivitäten draußen an der frischen Luft, dass das Nach-Hause-Kommen ins Winterzelt mit nasser Kleidung und kalten Händen und Füßen passieren kann. Im kalten Zelt zählt jede Minute, die du nicht erst mit dem Sortieren der frischen Kinderkleidung verbringen solltest. Vorsortierte Klamotten Stapel, ein befüllter Wasserkocher für die Wärmflaschen zum Starten und gut platzierte Heizelemente sind dann ein wahrer Segen.

Wir nehmen auch mehr Spielsachen als im Sommer mit. Wenn es viel regnet oder schneit, seid ihr nur wenige Stunden oder überhaupt nicht draußen. Dann sorgen Gemeinschaftsspiele mit heißem Kakao für eine fantastische Stimmung im Zelt.

Das sollte ins Winter-Reisegepäck

  • Schlitten
  • (Langlauf-)Ski
  • Schlittschuhe
  • Ball
  • Brettspiele
  • Knobelspiele und Puzzle
  • Karten
  • Malsachen
  • Bücher

Kochen und Lebensmittel beim Zelten im Winter

Schnell zubereitete warme Mahlzeiten wie Suppen und Terrinen bringen nach einem Ausflug gute Laune ins Zelt. Eine heiße Schokolade hilft auch :). Auf jeden Fall sollte es wärmende Überbrückungsoptionen bis zur nächsten richtigen Mahlzeit geben. Die kannst du wie gewohnt im Familienurlaub planen.

Ich empfehle, im Vorzelt zu kochen, damit sich das Kondenswasser nicht zu sehr im Hauptzelt ablegt. Schnelle und einfache Gericht mit frischem Gemüse sind meine Favoriten. In winterlicher Umgebung mit den Erlebnissen des Tages im Kopf und einer roten Nase schmeckt fast alles megagut. Morgens habe ich für die Kinder ein schnelles Schokomüsli mit warmer Milch aus der Thermoskanne in petto. Das spendet die erste Wärme von innen und gibt mir Zeit, alles in Ruhe vorzubereiten.

Eine zusätzliche Tafel Schokolade für die schnelle Zwischenmahlzeit darf überall mit hingenommen werden. Im Winter sind direkte Energiespender wie Trockenfrüchte, Nüsse und Müsliriegel gut gegen Kälte. Und sie lassen sich schnell mit Handschuhen in den Mund schieben.

Schützt eure Lebensmittel vor dem Gefrieren

  • frostsichere Camping-Kochausrüstung
  • Wintergas > Tipp: mehr Gas als notwendig mitnehmen
  • Wasserkocher
    > abends alle Flüssigkeiten ausschütten, die über Nacht gefrieren können
  • Thermoskanne
  • mit Isolier- oder Kühltaschen frisches Obst und Gemüse vor Frost schützen
  • verschiedene Teesorten und Kakao
  • schnelle Suppen und Terrinen für zwischendurch
  • Müsli für das erste Frühstück
  • Energiespender wie Nüsse, Trockenfrüchte, Schokolade
Gefrorenes Wasser im Wasserbehälter beim Wintercamping
Eis im Wasserbehälter beim Wintercamping

Allgemeine Tipps fürs Wintercamping

Gefühlt gibt es nie ausreichend Haken und Bügel zum Trocknen von Jacken und anderen feuchten Kleidungsstücken. Plant Leinen oder Stangen dafür ein. Eine eigene Campingtoilette spart manch unangenehmen Weg in eisiger Kälte zu den Toiletten des Campingplatzes. Die Wärmflasche überzeugt Kinder abends in den Schlafsack zu krabbeln. Genügend Handtücher und einen dicken Schwamm würde ich auch mitnehmen. Erstens ist nicht immer alles sofort getrocknet und zweitens kannst du damit feuchte Stellen im Zelt abwischen.

Weitere wertvolle Ausrüstungs-Tipps für Wintercamping

  • Haken und Bügel zum Trocknen
  • Leinen oder Stangen
  • Wäscheklammern
  • Campingtoilette
  • viele Handtücher
  • Schwamm

Tipp: Für die ersten Erfahrungen im Wintercampen lohnt es sich, die Reise mit befreundeten Familien gemeinsam zu planen. Ihr könnt euch gegenseitig aushelfen und abends beisammen im Zelt sitzend über eure Erlebnisse lachen.

Die gesamte Packliste mit Tipps für Camping im Winter gibt es als Excel-Tabelle zum Downloaden. Du kannst die einzelnen Kategorien mit eigenen Punkten erweitern.

DOWNLOAD: PLANUNGS- & PACKLISTE

Fazit: Das haben wir beim ersten Winterzelten gelernt

All diese Erfahrungen aus unserem ersten Wintercamping und aus der Zeltkinder-Community haben uns einige Denkanstöße gegeben. Folgende Dinge wollen wir beim nächsten Mal anders machen beziehungsweise auf jeden Fall mitnehmen. Mit diesem Wissen rund ums Zelten in der kalten Jahreszeit sammeln wir beim nächsten Mal viele neue Erfahrungen, ohne dabei kalte Füße zu bekommen.

  • sehr warme Hausschuhe
  • dünne und wasserdichte Handschuhe
  • alte Felle für den Zeltboden
  • Wasserkocher für Wärmflaschen und schnellen heißen Tee
  • Tipi oder Baumwollmischgewebe zum Zelt überdecken
  • alte Doppelisomatte für den Boden zum Sitzen oder Spielen

Und sollte während unseres Winterurlaubs Schnee angekündigt werden, nehmen wir ein anderes Zelt mit. Das Busvorzelt mit Schleuse erscheint uns nicht das richtige Zelt für diesen Einsatz zu sein. Dazu werde ich demnächst eine gründliche Recherche starten. Aktuell steht ein Tipi als Empfehlung der Zeltkinder-Community ganz oben auf meiner Favoriten-Liste.

Wir haben uns auf das erste Mal Zelten im Winter richtig gut vorbereitet. Bis zum Zeltabbau haben wir immer wieder gemerkt, was wir alles nicht bedacht haben. Vielleicht kann man nicht alles im Voraus planen. Damit du bei deinem ersten Winterversuch eine glückliche Familie dabei hast, habe ich alle Erfahrungen aus der Community zusammengetragen. Ich hoffe, der Artikel macht dich auf diese einzigartige Reise neugierig. Mit einer guten Vorbereitung wird euer Winterurlaub zu etwas ganz Besonderem.

Alle Tipps und die Packliste für den Winter zu den verschiedenen Kategorien kannst du dir hier herunterladen:

DOWNLOAD: PLANUNGS- & PACKLISTE

Kann man im Winter Zelten gehen?

Raureif auf dem Busvorzelt, Wiese und den Abspannleinen

Natürlich, mit der entsprechenden Ausrüstung und bei moderaten Minustemperaturen. Gute, effiziente Wärmequellen sind hilfreich. Die guten alten Tipps von Oma helfen ebenfalls: Wärmeflasche, Lammfelle und heißer Tee und Schokolade.

Wo kann man im Winter zelten gehen?

Trockenraum des Campingplatzes unter Winterbedingungen mit zahlreichen Handtüchern, Wäscheleinen und Wäscheständern

Auf allen Campingplätzen die im Winter geöffnet haben und mit winterfester Infrastruktur.
Ich müsst deutlich mehr auf den Standort achten als im Sommer. Windschutz, Schneelast unter Bäumen deren Zweige abbrechen können.

Wie zeltet man im Winter?

Wir empfehlen ein Zelt mit Standhöhe, Vor- und Hauptzelt, sowie der Möglichkeit den Boden zu isolieren.

Welches Zelt für das Wintercamping?

Ihr werdet sehr viel im Zelt sein – da hilft es, wenn ihr ein Zelt mit Stehhöhe habt. Ein großes Vorzelt wird die Organisation von Heizquelle, Lebensmittel und Schlafgelegenheiten deutlich erleichtern.

Welche Ausrüstung braucht man zum Winterzelten?

Eine ganze Menge 🙂 Siehe Artikel.

Ausblick: Welche Themen rund ums Zelten im Winter interessieren dich?

Welche Aktivitäten würden dein Wintercamping verschönern? Mir fallen 2 spannende und vor allem gesunde Themen ein, mit denen ich mich näher beschäftigen möchte.

Mobile Zeltsauna

Saunieren in einer Zeltsauna. Bringst du deine eigene Sauna mit, heizt du dem Winter so richtig ein! Mit einem Saunazelt, einem Saunaofen und einem optionalen Vorzelt wirst du zum Saunameister oder zur Saunameisterin auf dem Campingplatz.

Eisbaden

Wer an einem See oder Fluss das Campinglager aufschlägt, kann das ausprobieren. Bereite dich schon zu Hause vor, indem du das Duschen mit Kaltduschen beendest. Wer das nicht mag, sollte auf jeden Fall seine Füße und Waden mit kaltem Wasser trainieren. Denn ins Wasser hineingehen und wieder herauskommen dauert ein paar Momente.

Interessiert dich eines dieser Themen? Hast du davon gehört oder sogar schon einmal gemacht? Schreib es in die Kommentare und all deine Fragen dazu. Wenn Wintersaunieren oder Eisbaden genug Familien interessiert, plane ich es vielleicht in meine nächsten Testrunden ein.


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Gut zu wissen: Bei Camp Nation findet ihr eine tolle Beratung, winterfeste Zelte und große Auswahl an Campingbedarf! 

Ivonne Wolter

Ich bin Ivonne, lebe in einer Patchwork-Familie mit vier Kindern und habe die Community der Zeltkinder gegründet. In diesem Zusammenhang organisiere ich Familien-Camper-Treffen, schreibe für Fachzeitungen und die Zeltkinder-Website Artikel rund ums Thema Camping und Zelten. Zudem werde ich als Camping-Expertin für Interviews angefragt und bin Sprecherin zum Thema Campen auf Camping-Events. Am liebsten aber tauche ich in die Natur ein, sitze tagsüber am Wasser, abends am Feuer und merke, wie gut mein Leben ohne Strom funktioniert. Fun-Fakt zu mir: Ich reise nie ohne Camping-Klo und habe 24,5 Camping-Toiletten getestet. Meine Zelt-Vision: Einmal die Küste Europas abfahren mit Zelt & Bulli.

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